Scantermin für den Projektteilnehmer Andreas Kiemes, der im Rahmen der Paralympics 2014 in Sotschi als mehrfacher Deutscher Meister im Handbiken an den Start gi
Hohenstein

Entwicklung von Rollstuhlfahrer-Sportbekleidung unter Berücksichtigung physiologischer und hautsensorischer Einflussfaktoren

Rund 750 Athleten aus 45 Nationen haben bei den diesjährigen Paralympics in Sotschi erneut das hohe Niveau des internationalen Behindertensports unter Beweis gestellt . Allein vier Goldmedaillen sicherte sich dabei die 21-jährige Anna Schaffelhuber. Das Ski-Ass ist eine von rund 600.000 Menschen, die in Deutschland dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen sind. Die Sportgeräte von Rollstuhlfahrern wie Monoskis und Handbikes sind als Einzelanfertigungen individuell auf die besonderen Erfordernisse der Sportler und ihre körperliche Beeinträchtigung ausgerichtet. Im Gegensatz dazu bleibt ihnen bei der Kleidung häufig nur der Griff zur Konfektionsware von der „Stange“ - allerdings für nichtbehinderte Sportler. Im Rahmen des Forschungsprojekts AiF-Nr. 17377 N haben Wissenschaftler der Hohenstein Institute umfangreiches Datenmaterial generiert und daraus praktikable Lösungsansätze für die Optimierung von Sportbekleidung für Rollstuhlfahrer abgeleitet. Zu den Forschungsergebnissen gehören u. a. Analysen der Körpermaße und -proportionen, der Bewegungsabläufe sowie der je nach Sportart spezifische Körperhaltung der Rollstuhlfahrer. Auf diese Daten können Bekleidungshersteller künftig bei der Entwicklung ihrer Produkte zurückgreifen. Aufbauend auf diesen Daten und den Vergleichsdaten von Fußgängern wurden Konstruktions- und Verarbeitungsrichtlinien für Kurz- und Langarmshirts sowie Winterjacken und Hosen erstellt. Als Hilfe bei der Auswahl geeigneter Textilien wurden darüber hinaus relevante Materialparameter definiert. Diese berücksichtigen insbesondere die speziellen thermophysiologischen Anforderungen hinsichtlich des Wärme- und Schweißtransportes, die bei Sportlern mit körperlichem Handicap auftreten. Mit Hilfe modernster 3D-Scannertechnologie wurden im Projekt erstmals Körper von Rollstuhlfahrern erfasst und daraus virtuelle Zwillinge (Avatare) erstellt. Sie dienten als Grundlage für die Abnahme bekleidungsrelevanter Körpermaße sowie umfangreicher Haltungs- und Proportionsanalysen. Auch für die Maßkonfektionäre konnten in Bezug auf die Vermessung der Rollstuhlfahrer neue Erkenntnisse abgeleitet werden. Bekleidung für Rollstuhlfahrer wird weitestgehend von kleinen und mittelständischen Unternehmen hergestellt. Durch die Projektergebnisse werden insbesondere Kleinstunternehmen zu einer Erweiterung und Festigung ihres Produktportfolios angeregt und befähigt. Konkret sind das rund 15 Hersteller von Rollstuhlbekleidung und etwa 50 KMU aus dem Bereich Sportatikel und Outdoor. Hersteller der Spezialbekleidung für Handbiker und Basketballspieler im Rollstuhl profitieren von den Forschungsergebnissen, darunter Aussagen zu Körpermaßen, Proportions-, Bewegungs- und Haltungsanalysen sowie von Konstruktionsparametern für Kurz- bzw. Langarmshirts. Detailinformationen: http://www.hohenstein.de/de/research/projects/project_detail.xhtml?researchProjectFilter.file=%2fmedia%2fforschungsprojekte%2fSportbekleidung_Rollstuhlfahrer_IGF_17377N.xml&applicationArea=283 Kontakt: Anke Klepser a.klepser@hohenstein.de +49.7143,271325